Ein Interview mit mir selbst
Manchmal stelle ich mit selbst Fragen, so, als ob ich interviewt werde. Das bringt mich in eine Frage-Antwort-Situation, die mir Spaß macht und mich zwingt, Frage und Antwort authentisch für mich zu finden und zu formulieren.
URSULA | KUNST.JETZT:
Du sagst, dein Bild muss sich an der weißen Wand bewähren. Was meinst du damit?
ULLA:
Bei mir wird jedes Bild, ob gemalt oder gedruckt an einer weißen Wand während der Entstehung mehrfach aufgehängt. In der weißen neutralen Umgebung muss es sich bewähren, bevor ich denke; fertig!
URSULA:
Warum an der weißen Wand? Es steht doch auch solo auf der Staffelei?
ULLA:
Ja, aber mitten im Raum, der sowohl meinen Blick als auch die Gestalt des Bildes beeinflusst. Probiere es aus. Häng dein Bild, dass du heute fertig gemalt hast, an die weiße Wand in meinem Atelier. Ich glaube, auch du wirst es gleich „mit anderen Augen sehen“. Die weiße Wand lässt dein Bild zwar strahlen, zieht deinen Blick aber auch (gnadenlos) an die Stelle, wo es nicht stimmig ist, nicht dem entspricht, was du in ihm zeigen willst. Mir passiert es häufig, dass ich, noch bevor ich es wieder von der Wand nehme, schon den Pinsel in die Hand nehme und am Bild an Stellen arbeite, die ich vorher ganz anders wahrgenommen und als fertig befunden hatte.
URSULA:
Ok. Dann könnte ich ja auch zuhause mal ausprobieren, wie meine Bilder auf unterschiedlichem Hintergrund wirken.
ULLA:
Ja und was meiner Meinung nach immer hilft, wenn der Hintergrund nicht optimal ist, ist ein gutes (für mich immer weißes) Passepartout.